Hier möchte ich Euch ein bisschen an meinen Gedanken zur Zucht teilhaben lassen. Warum und wie es dazu kam, habe ich schon geschrieben. Nun stellt sich vielleicht der ein oder andere die Frage, warum ich keine jagdlichen Anlagenprüfungen mit meinen Dackeln gemacht habe. DIese Frage bewegte mich eine ganze Zeit- einerseits ist es gut, wenn man weiß, welche Anlagen im Hund schlummern, andererseits bin ich selbst definitiv NICHT jagdlich interessiert. Wenn ich mit meinen Hunden in Wald und Flur unterwegs bin, dürfen sie nur auf dem Weg laufen. Läuft vor oder neben uns ein Wildtier weg, müssen sie lernen Ruhe zu bewahren. Wenn ich sie nun zB bei der Spurlautprüfung dann aber bewusst auf die Hasenspur setze und sie lernen, dass es wunderbar ist so eine Fährte aufzuspüren, dann löst das im Hund sehr viele Endorphine aus und er wird bei der nächsten Gelegenheit wieder so eine Chance suchen. Genau so ist es bei der Eignungsprüfung Fuchs im Kunstbau… hier sitzt am Ende ein Fuchs (hinter Gittern) im Kunstbau und der Hund erschnüffelt ihn natürlich- er hat am Ende Erfolg bei Verfolgen dieser Fuchsfährte in dem Kunstbau und wird vermutlich durch dieses fantastische Erlebnis erneut in Röhren oder Bauten kriechen um das Erlebte zu wiederholen… all das widerspricht aber dem, was ich meinen Hunden im Alltag bieten kann und MÖCHTE! Deshalb habe ich mich bewusst gegen die Anlagenprüfungen entschieden.

Für mich stehen andere Dinge im Vordergrund wie z.B. die Gesundheit, das Wesen meiner Hunde, aber auch die genetische Vielfalt. Jeder Hund hat, wie auch wir Menschen, so seine Stärken und Schwächen. Diese versuche ich zu erkennen und durch die Auswahl geeigneter Deckpartner zu verändern. Uschi ist zB eine Hündin, die an der oberen Grenze im Maß für die Zwerge ist. Deshalb suche ich nach kleineren Rüden um im Maß zu bleiben. Desweiteren ist sie nicht sonderlich begeistert von fremden Menschen und Hunden. Deshalb suche ich für sie Rüden aus, die sozial kompetent und entspannt/ ausgeglichen mit ihresgleichen und auch mit Menschen sind. Ich achte bei der Auswahl des Rüden auch darauf, dass er nicht schon sehr viele Deckeinsätze gemacht hat, weil er z.B. „hochprämiert“ ist. Leider gibt es beim DTK keine Einsatzbegrenzung für Deckrüden, was dazu führt, dass manche Deckrüden in fast allen Ahnentafeln vorkommen. Das führt zu einer genetischen Verengung in der Dackelpopulation, so dass möglicherweise auftretende Erbkrankheiten plötzlich häufiger auftreten können… Um das zu vermeiden, werde ich immer schauen, dass ich Rüden bevorzuge, die nicht so viele Deckeinsätze haben (hatten).

Ich gebe mir sehr viel Mühe bei der Aufzucht der Welpen. Sie wachsen in der Familie, im Wohnzimmer auf. Sobald sie alt genug sind, gehe ich mit ihnen viel raus in den Garten, wir fahren mit dem Auto auf den Hundeplatz, ich lade viele unterschiedliche Besucher ein und sie machen immer wieder neue Erfahrungen. Unser Grundstück und auch der Auslaufbereich der Welpen liegt an einer kleinen Strasse. So hören sie die verschiedenen Geräusche vom Müllauto, das Postfahrrad, zahlreiche Lieferdienste, den Rasenmäher des Nachbarn oder die Säge, Fahrräder, spielende Kinder usw. So sollen sie sich an alles gewöhnen und eine gute Umweltsicherheit erreichen. Auch die Stubenreinheit ist für mich ein großes und wichtiges Thema, weshalb ich auch Rollrasen im Welpengehege im Wohnzimmer habe.

Die Welpen lernen das Alleinsein und die Box kennen, denn die Mama darf sich frei bewegen- kann bei den Welpen sein, wenn sie möchte, kann aber jederzeit auch raus gehen und sich Pausen nehmen.

Für mich kommen ausschließlich Wurftermine in Frage, wo sich die Welpen vom Frühjahr in den Sommer hinein entwickeln können. In dieser Zeit ist man selbst gern und viel draußen. Es gibt viel Licht, da die Sonne gut am Himmel steht. Da macht es Spaß die Welt zu entdecken und die Stubenreinheit kommt von ganz allein. Bis der nächste Herbst und Winter kommt, sind die Welpen schon groß genug für die dunkle und manchmal draußen ungemütliche Jahreszeit und sie sind mutig genug dann auch im Dunkeln die Welt zu entdecken.

All das gehört für mich zur Zucht dazu: die kleinen Hundebabys bestmöglich auf das Leben vorzubereiten, sie neugierig und positiv gegenüber neuen Erfahrungen einzustellen. Für mich ist das eine Herzenssache und Leidenschaft pur. Nur wer das versteht und bei dem die Wellenlänge mit mir stimmt, dem kann ich ein Baby anvertrauen! Ich möchte auch nach der Abgabe wissen, wie sich die Persönlichkeiten weiter entwickeln und teilhaben am Leben meiner Fellkinder!